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Home Historische Tochten Augenscheinlich (grosse) Veränderungen im ostfriesischen Wattenmeer zwischen Memmert und Oldeoog seit 1960 - Christian Eisbein - 1977 und 1995

Historische Zaken en Wadlooptochten

Augenscheinlich (grosse) Veränderungen im ostfriesischen Wattenmeer zwischen Memmert und Oldeoog seit 1960 - Christian Eisbein - 1977 und 1995


Der Verfasser Christian Eisbein furchtlos ins Schlick des Wattenmeeres.

PAMPHLET

Beobachtungen aus dem niedersächsischen Wattenmeer


Vorwort von Dr. Hans Joachim Krug, Ozeanologe
Eine Neuauflage von Beobachtungen aus dem Wattenmeer in den Jahren 1960 bís 1977 wirkt im ersten Moment nicht sehr sinnvoll. Diese Wiederauflage ergibt jedoch durchaus einen Sinn; denn diese Beobachtungen sind heute so aktuell und dramatisch wie damals. Viele Menschen wíssen heute überhaupt nicht mehr, wie das Wattenmeer, d.h. seine Flora und Fauna noch vor 30 Jahren ausgesehen hat. Diese Dokumentation zeigt ergänzt durch neuere Beobachtungen aus den Jahren 1986 bis 1994, wie sich das Leben im Watt innerhalb von weniger als 20 Jahren verändert hat, - im wesentlichen wohl aufgrund menschlicher Aktivitäten.

Obwohl Christian Eisbein keín Wissenschaftler ist, hat er doch ein kundíges Auge und einen aufmerksamen Blick. Seine Beobachtungen sind es wert, der Nachwelt erhalten zu bleiben, zum einen als Mahnung und Warnung vor unbedachten Eingriffen in die Natur, zum anderen können sie, in Correlation gesetzt mit wissenschaftlichen Daten aus anderen Bereichen, auch heute noch Aufschluß geben über Zusammenhänge, die seinerzeit, aus welchen Gründen auch immer, nicht erfaßt wurden. Sie können helfen Wechselwirkungen zu erkennen und u.U. negative Entwicklungen wieder umzukehren. Diese absolut nicht überholten Beobachtungen eines aufmerksamen und einfühlsamen Wattläufers sollten der Nachwelt zu denken geben. Ich wünsche diesem Heft, daß es in die richtigen Hände kommt, und damit hilft, dem Leben im Wattenmeer, und letztlich, wenn man die Komplexität irdischen Lebens sieht, unserem eigenen Leben noch eine Chance zu geben.


Inhaltsverzeichnis

Vorwort 1
Vorwort 2
  1. Miesmuscheln
  2. Herzmuscheln
  3. Strandkrabben
  4. Garneelen
  5. Butt und Seezunge
  6. Meeresleuchttierchen
  7. Kieselalgen
  8. Bäumchenröhrenwürmer
  9. Meeräschen
10. Algen
11. Seegras
12. Eiderenten
13. Silber- und Lachmöwen
14. Seehunde
15. Schwefeleisenknollen
16. Öl
17. Müll
18. Abwässer
19. Fluglärm
20. Autolärm
21. Unterwasserlärm
22. Sportboote
23. Nachtrag 1986
24. Ergänzung
25. Schlußbetrachtung


Christian Eisbein (1917 - 2009)

Mai 1977
Neudruck 1995

mit Randbemerkungen 1986 und 1994 (kursiv)
 

Vorwort
Bei zahlreichen Wattspaziergängen von durchschnittlich 12 km im Watt und 7 km auf Heller und Insel habe ich seit 1960 sehr viele augenscheinliche Veränderungen festgestellt. Seit einem halben Jahrzehnt bin ich sommers und winters unterwegs, jährlich etwa 85 mal. Trotz der grossen Zahl an Kilometern und Stunden und trotz meiner langjährigen Allgemein- und ganzheitlichen Beobachtungen und Erfahrungen soll diese Aufstellung keinen Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit und "Unfehlbarkeit" für sich beanspruchen, denn die Beobachtungen wurden unplanmäßig gemacht und wurden selten schriftlich festgehalten, da die Veränderungen nicht im voraus angekündigt wurden, sondern sehr schleichend und unmerklich vor sich gingen.

Genaue Aufzeichnungen wurden lediglich von der Zahl der an der Baltrumer Balje ruhenden Seehunde über zwei Jahre hinaus für den Forschungsauftrag "Seehund" des Landes Niedersachsen gemacht sowie über Totfunde und über das Herzmuschelsterben im Frühjahr 1976, welches sehr plötzlich einsetzte. Trotz der Unmöglichkeit, unmerklich langsam vor sich gehende Veränderungen exakt festzuhalten, wenn sie sich nicht im voraus ankündigen, und trotz der Tatsache, daß ich, von meinem guten Schulwissen und Zuerworbenem abgesehen, Laie bin, sollte diese Aufstellung Anlaß zum Nachdenken, Umdenken und schnellem Handeln sein, denn ins "Auge fallende" Veränderungen sind gewiß nicht geringen und unbedeutenden Ausmaßes.


Die ostfrieschischen Inseln zwischen Memmert und Oldeoog


1. Miesmuscheln
Der Bestand ist auf dem hohen Watt seit 1960 auf rund 20% oder weniger zuruckgegangen.

1986: Auf den hochgelegenen "Muschelbanken" fast nur noch Vorjährige (1985) und diesjährige, nur selten ältere Miesmuscheln!

1994 im westniederländischen Watt und im ostfriesischen praktisch keine mehr.

Neben natürlichen Ursachen, die periodisch normal sind, dürften chemische Rückstände im Wasser die Hauptursache sein, da sie die Lebensreaktionen und Nervenströme der Lebewesen verändern sowie durch Schädigung der Widerstandskraft Infekte und Schmarotzer begünstigen (Darmparasiten, Seepockenbefall von außen u.a.) Siehe auch: Kray und Weber, Texel 1972: Kalium tötet Krabben!!
So gibt z.B. eine Zunahme der Rostausblühungen und Schwefeleisenausflockungen zu denken, wodurch sich die Filter und Kiemen zusetzen. Rostausblühungen auf Eisenresten sowie Pyritknollen aus Schwefeleisen werden in zunehmendem Masse an die Strände und Sandbänke gespült, etwa seit 1970. Vorher waren mir solche Knollen unbekannt. Ich hege den Verdacht daß das mit dem Verklappen von Dünnsäure zusammen hängt. Ketten junger Miesmuscheln sieht man in jedem Jahr hier und dort, auch gelegentlich auf grösseren Flächen. Sie überleben aber nur selten das erste Jahr. Erstmalig am 8.5.1977 sah ich im Spiekerooger Watt auf der rd. 15 km langen Strecke, die wir begingen, wieder insgesamt sechs kurze Ketten etwa zweijähriger Miesmuscheln mit sehr geringem Seepockenbesatz. Die Seepocken-Massenvermehrung fand Anfang der 7Oiger Jahre statt, so daß die sonst schwarzen Muschelbänke seitdem weißlich-grau aussehen. Fast alle von Miesmuscheln entblößten Flächen verlieren sofort ihre Schlickdecke, da Miesmuschelbänke nur in Bereichen gewisser Strömungsgeschwindigkeiten wegen des hohen Sauerstoff- und Nährstoffbedarfs entstehen; sie erniedrigen sich dadurch um 40 bis 60 Zentimeter, wodurch bei Stürmen eine Wellenhöhe ermöglicht wird, die um 80 bis 120 cm höher ist als zuvor.


Ein Miesmuschelbank, hier ohne Seepocken


2. Herzmuscheln
Durch eine Planktonblüte (vorwiegend Kieselalgen und Meeresleuchttierchen) im Frühjahr 1976 als Folge der zunehmenden Überdüngung der Küstengewässer und heller, warmer Wochen sowie landseitiger Winde, die ausreichende Frischwasserzufuhr verhinderten, trat im wenige Zentimeter tiefen Restwasser auf dem Watt Sauerstoffmangel ein. Herzmuschelfelder halten sich vorwiegend in Mulden, die nie ganz trocken fallen. Durch den Sauerstoffmangel stieg die schwarze giftige Schicht des Wattbodens bis an die Oberfläche und tötete vor allem Herzmuscheln, aber auch Pierwürmer und Sandklaffmuscheln (15.5. bis 16.6).

Das Fäulnisgift der ersten toten Herzmuscheln führte zu einer katastrophalen Kettenreaktion, der nach meiner Schätzung über 90% der gesamten Herzmuschelpopulation im ostfriesischen Wattenmeer zum Opfer fielen, auf den hochgelegenen, länger trockenfallenden Flächen 1OO%. Die Muscheln verließen den Boden, manche wanderten 20 cm vollgeöffnet auf der Oberfläche weiter ehe sie eingingen. Stellenweise waren alle fünf Zentimeter im Quadrat die von den Herzmuscheln verlassenen Löcher zu sehen. Die Leichen lösten sich aus den Schalen und trieben an der Oberfläche weg, die Schalen wurden anderswo zuhaufgespült, noch paarweise durch eine Sehne miteinander verbunden (die erforderliche Zeit zum Auseinanderfaulen der beiden Schalen ist mir nicht bekannt). Am Zusammenhängen der beiden Schalen erkennt man, daß die Muscheln noch nicht allzulange tot sind.


Herzmuschelsterben bei Noordpolderzijl NL - Sommer 2019
Foto Adriana Faber

Das Wasser des Wattes war blau-faulig bis weiß-schmierig. Tote Muscheln und Pierwürmer wurden nicht von Vögeln gefressen, das Watt war leer von Vögeln. Erst starke Nordwestwinde seit dem 16. Juni brachten mit Frischwasser einen langsamen Stillstand in das Sterben. Am 23. Juni begann eine zweite Planktonblüte (Meeresleuchttierchen, Stachelbeerquallen, Kieselalgen) und Algenwucherung (Darmalgen und Meersalat). Durch häufige stärkere Nordwestwinde blieb eine zweite Katastrophe aus. Das Ablaichen der Herzmuscheln hatte vor deren Sterben noch stattgefunden (wegen der hohen Vermehrungsquote mag die Zahl der im tiefen Wasser ülberlebenden ausgereicht haben). Durch den Tod ihrer Eltern wurden die im Plankton treibenden Larven nicht eingesaugt und verdaut, sondern überlebten.
Am 4.7. war das ganze Watt von der Kuste bis zu den lnseln wie mit Kies von erbsengrosser Herzmuschelsaat bedeckt, dicht an dicht, ein von mir noch nie beobachtetes Phänomän. Sonst entstand Herzmuschelsaat nur immer stellenweise. Wegen des hohen und beständig zunehmenden Nährstoffgehaltes ist bei längerer Zeit ablandiger Winde und hoher Sonneneinstrahlung mit erneuten Zusammenbruchen des Restwassers und des Wattbodens zu rechnen.


Tote Herzmuschel
Foto Adriana Faber


3. Strandkrabben
Bis vor wenigen Jahren begegneten dem Wattwanderer auf dem hohen Watt allenthalben unzählige Strandkrabben. Die Priele saßen so voll, daß recht häufig jemand gekniffen wurde und quietschend die Beine hob. Seit 1971/1972 fand man in zunehmendem Masse tote Krebse, die nicht von Möwen gefressen wurden. Jetzt findet man auf dem hohen Watt gar keine mehr, nur an bestimmten Stellen, die von Tiefwasser überflutet werden. lm allgemeinen sind die verbliebenen Krebse schwach und kraftlos. Die Ursache könnte in süßwassergelöstem Kalium liegen, welches nahe der Oberfläche treibt und dann auf den hohen Watten ablagert. Zuviel Kalium drosselt bei vielen Meeresorganismen den Herzschlag. (Nervenströme sind chemische Elektrizität). Während bisher junge Krabben bis Geldstuckgrösse vom Sterben ausgenommen gewesen zu sein schienen, wurden am 8.5.1977 erstmals auch solche kleinen Krebse tot gefunden, an díesem Tag nur ganz wenige, die sich normal bewegten.


Strandkrabbe


Tote Strandkrabbe auf Miesmuscheln


4. Garneelen
Alle Priele waren bis Ende des vorigen Jahrzehnts so voll Garneelen, daß sie oft wie Hagelkörner gegen die Schienbeine prasselten und an flachen Stellen hoch aus dem Wasser schnellten. Heute sieht man nur noch sehr selten Garneelen in den Prielen auf dem hohen Watt. Neben Gammelfischerei könnte auch hier der zu hohe Kaliumgehalt Ursache sein, da das hohe Watt mit seinen warmen Flachprielen normalerweise der Ort ist, wo die in der See geborenen Junggarneelen ihr Jugendstadium verbringen. Natürlich könnten auch andere mir nicht bekannte chemikalien Ursache dafür sein. Alte flachen, warmen Restgewässer (bei NW) wimmelten bis dahin von Junggarneelen wie "Schneetreiben" .


Fischkutter NOR 201 (Norddeich)


5. Butt und Seezunge
Verschiedene Arten von Buttfangen, auch mit der Hand, waren noch bis vor 1970 überall im Watt üblich. Beim Durchqueren eines Priels trat man recht häufig auf einen Butt, der sich im Sand versteckt hatte. Überall huschten Plattfische, stellenweise auch bis zu 40 cm lange Seezungen, über den Boden der Priele, wenn man sie aufstörte. Jetzt sieht man nur noch sehr selten welche, jedoch nur in ganz bestimmte Prielen.

1986: ln den letzten Jahren in den Príelen des hohen Watts gar nichts mehr!

In den Prielen des hohen Watts darf man für Garneelen und Plattfische einen Rückgang von über 95% annehmen (offenbar gibt es in tieferen Gewässern noch etwas mehr).


Sterbender Butt
Foto Christian Eisbein


6. Meeresleuchttierchen (Noctiluca Miliaris)
Bereits in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre wurden auch in der kalten Jahreszeit kräftiges Meeresleuchten beobachtet. Ich bin nicht in der Lage zu sagen, ob das schon immer so war. lm Frühjahr 1977 fand eine Massenvermehrung statt, wie ich sie noch nicht beobachtet habe. wenn man eine Hand ins Wasser steckte und wieder herauszog, war sie dicht an dicht von den millimeterkleinen durchsichtigen Kugelchen bedeckt. In Küstennähe wurden sie stellenweise so dicht zusammengespült, daß man schon aus grosser Entfernung in Mulden kopfgrosse bis kopfkissengrosse orangerote Massen sehen konnte, die von Nahem wie Fischlaich aussahen, zusammen mit anderem Plankton (u.a. Kieselalgen) führte diese Massenvermehrung dann Mitte Mai zum Umkíppen des Restwassers und des Wattbodens. Sofort nach dem Frischwassereinbruch Mitte Juni durch Nordwestwinde setzte eine neue Massenvermehrung ein, die jedoch dank ständiger seeseitiger Winde nicht katastrophal, sondern günstig wirkte (Abbau überschüssiger Nährstoffe, Futterreichtum für Nachfolgeorganismen). Am 8.5.1977 fand ich auf Spiekeroog in Rippersenken am Nordstrand handvollweise als rote Masse leicht eingetrocknete Meeresleuchttierchen.


Orangerote Massen von Meeresleuchttierchen


7. Kieselalgen
Früher war das Watt grau an der Oberfläche und schwarz im Grunde (sauerstoffhaltige Schicht und schwefelwasserstoffhaltige Schicht). (Schwarzfärbung durch Schwefelseisen) Um 1968 (oder eher?) entdeckten wir erstmalig im Spätsommer gelblich-bräunliche Flecken auf der Oberfläche, ganz vereinzelt. Wir hielten das zuerst für Ölverschmutzung, andere hielten es für Fäkalienabwässer. Bei näherem Hinsehen erkannte ich den vegetativen Charakter. Ein Jahr später gab es schon mehr davon, und eher im Jahr. Es bildeten sich ganze Häutchen auf dem Schlick. Bei Sonnenbestrahlung hingen diese voller kleiner Luftbläschen (Sauerstoff) und hoben sich vom Boden ab und trieben dann, zum Entsetzen der Badegäste, wie braune Würstchen auf der Oberfläche des Wassers.
Ab 70/71 gab es sogar im Winter braune Stellen im Watt. Die Kieselalgen hatten sich dank grossen Nährstoffangebotes und starker Vermehrung also inzwischen dem wechselhaft-rauhen Wattklima angepaßt(?) (Das sind nur Vermutungen). Nach 1971 veränderte sich die Grundfarbe des Watts: mehr gelblich-bräunlich, vielerorts mit dem Grün verschiedener Algen bedeckt, die Miesmuschelbänke sahen nicht mehr schwarz aus, sondern weißlich-grau durch den starken Seepockenbesatz. Schon 72/73 war fast im ganzen Watt der Bestand bodendeckender Kieselalgen so stark, daß man jede Herzmuschel an einem hellen Fleck an der Oberfläche orten konnte, da diese Kieselalgen nachts bzw bei Hochwasser in den Boden gehen, dabei den Hindernissen (Muscheln) ausweichen und morgens senkrecht wieder nach oben steigen.


Die Herzmuscheln sind zu sehen als helle Flecken in den braunen Kieselalgen.

Auch entdeckte man damals, zuerst in den warmen inselnahen Flachwatten, bis zu 20 cm lange bogenförmige Doppelspuren in dem braunen Bewuchs, die Fraßstellen der Meeräschen. Durch die Wattbodenvergiftung Mai - Juni 1976 litten die Kieselalgen sehr und erholten sich während des ganzen Sommers nicht wieder da es lange dauerte, bis der Boden nicht mehr bis an die Oberfläche schwarz und somit giftig war. Zwei Zentimeter giftfreier heller Boden an der Wattoberfläche genugten noch nicht, demnach gehen die Kieselalgen bei Dunkelheit noch tiefer in den Boden. Junge Herzmuscheln in Erbsengrösse konnten darin schon überleben.

1986: Die Dünnsäureuerklappung begann 1969. Gibt es dadurch mehr lösbare Kieselsäure zum Aufbau der Schalen?


Kieselalgen (quer auf den Sandrippeln)


8. Bäumchenröhrenwürmer
Bäumchenröhrenwürmer wurden durch die Wattbodenvergiftung in keiner Weise beeinträchtigt, im Gegenteil, junge Kolonien schossen wir Grasbüschel, bei Oldeoog wie gesähter Rasen, aus dem giftigen Boden, auch wenn zwischendurch noch schmierig-weißliche Faulbrühe floß. Die "Rasen" bei Oldeoog hatten bis zum Herbst 1976 schon die volle Grösse erreicht, und Strömungen hatten grosse Löcher in der "Rasenfläche" gekolkt, an deren Rändern die stehengebliebenen Röhrchen in voller Höhe freistanden.


Angespülte Röhren des Bäumchenröhrenwurmes


9. Meeräschen
Anfang der 7Oiger Jahre waren in den flachen Watten südlich Langeoog-Ost, wahrscheinlich 1972, erstmals 15 - 20 cm lange bogenfórmige helle Doppelspuren im Kieselalgenbelag des Bodens zu sehen, die ich anfangs, in meiner Unwissenheit für Weidespuren des Säbelschnäblers hielt, der ja mähend mit seinen geöffnetem Schnabel durch die obere Schlickschicht zieht, hin und her; und dabei seine Nahrung (Würmer vor allem Nereis) findet.
Die Meeräsche hatte neue Nahrungsgrunde gefunden. Sowie es warm wurde, waren alle Flachgewässer dicht an dicht von den Weidespuren der Meeräsche bedeckt. Die Meeräsche ist ein unterarmlanger Fisch aus wärmeren Gewässern, der schwungvoll in seitlichem Bogen die oberste Bodenschicht bis zu einer Tiefe von 5 mm in sein geöffnetes Maul hineinfräst. Dabei bleibt von einer nach oben stehenden Lippenspitze, die vermutlich der Tiefenregulation dienlich ist, ein unberührter brauner Streifen in der Mitte stehen, so daß eine helle Doppelspur entsteht. In ganz bestimmten warmen Prielen versammeln sich die Meeräschen bei Niedrigwasser, wenn das Watt trocken liegt. Beim Durchwaten springen sie auf der Flucht oft recht hoch aus dem Wasser. In manchen Häfen soll man sie vom Schiff aus Rücken an Rücken stehen sehen. An die Angel gehen Meeräschen natürlich nicht, doch die Insuraner sperren mit langen Netzen Priele ab, ziehen damit stromaufwärts zum Ende des Prieles und haben dann viele davon im Netz. Wenn das Wasser im Herbst wieder kälter wird, verschwinden auch die Meeräschen wieder.

1976 waren es weniger als sonst zuvor, da die Kieselalgen durch die Wattbodenvergiftung sehr dezimiert waren. Die Zuwanderunq. der Meeräschen kann leider nicht als Bereicherung unseres Ökosystems angesehen werden, denn sie ersetzen nur die verschwundenen Plattfische, und sind wie Ratte und Möwe nur Müllgenießer da ihre Nahrungsgrundlage, ein dichter Kieselalgenbewuchs des Bodens, eine Folge der zu starken Anreicherung der Nordseekustengewässer mit Nährstoffen ist, was letzten Endes ebenso gefährlich ist wie die Anreicherung mit Schad- und Giftstoffen, die kontinuierlich und noch ungebremst fortschreitet.

1986: Da die massenhafte Vermehrung der Kieselalgen zeitlich mit dem Beginn der Dünnsäureuerklappung zusammenfällt, wäre auch die Möglichket zu untersuchen, ob das mit einem Mehr an lösbarer Kieselsäure zusammenhöngt, aus denen die Kieselalgen ihre Schalen im Watt aufbauen, denn Nährstoffe gibt es doch schon immer genug, und für Massenvermehrungen muß daher immer ein Auslösefaktor hinzukommen. Seit dem Sterben der Wattbodentiere 1976 gibt es weniger Kieselalgen und weniger Meeräschenspuren, manchmal sah man auch kranke oder tote Meeräschen.

Man möge mir verzeihen, wenn ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen kann, den Sinn des Wortes "Fortschritt" zur Diskussion zu stellen. Da die Wissenschaft unsere Beobachtungen ignoriert, ist mit entsprechenden Untersuchungen nicht zu rechnen.

   
Meeräsche und Meeräschenfischer

10. Algen
Anfang der 60iger Jahre sah man im Spätsommer, nach warmen Wochen, hier und da Reste angetriebener Blattalgen (Meersalat). Grüne Fadenalgen sah man häufiger in den Spartinahorsten (Spartina: Schlickgras) südlich der Insel hängen, sie waren offenbar aus der Gegend der Inselabwassereinleitung hierhergetrieben. (Überall im Umkreis auch "vollbiologisch" gereinigter häuslicher Abwässer ist eine stärkere Vegetation zu beobachten (Kieselalgen, Fadenalgen, etwas weiter weg Kolonien von Miesmuscheln und Bäumchenröhrenwürmer). Ansonsten schien das gesamte Watt ziemlich vegetationslos, soweit ich es damals kannte. Erst Anfang der 7Oiger Jahre erlebte ich in warmen Sommern paradiesischen Pflanzenwuchs, wie in tropischen Aquarien, an manchen Stellen. Meistens waren es Mulden, in denen zehn bis zwanzig Zentimeter hohes Wasser stehen blieb. Der Boden war dann meist dicht an dicht (5 - 10 mm Zwischenraum) mit Herzmuscheln bedeckt, die man an den hellen Flecken im Kieselalgenbewuchs und an den Syphos erkennen konnte. Vereinzelt standen kleine Gruppen von Bäumchenröhrenwürmern dazwischen und kurze Ketten halbwüchsiger Miesmuscheln lagen hier und da. Prächtige Büsche zierlicher Rotalgen standen zwischen grünen Darmalgen und wucherndem Meersalat.


Meersalat

Auf dem Boden wimmelte es von Kleingetier, wie Grünem Meerringelwurm, jungen Strandkrabben, allerhand Kleinkrebsen, Seenelken und Seeigeln. Seenelken und Seeigel waren allerdings auch in weniger vegetationsreichen langsamen fließenden Flachprielen häufig, ebenso wie Einsiedlerkrebse in stachelpolypbewachsenen Schneckenhäusern. Butt, Zungen und Garneelen waren damals schon weitgehend aus den Prielen, auf dem hohen Watt verschwunden, und auf dem trockengefallenen Schlick sah man nur noch tote oder halbtote Strandkrabben zu dieser Zeit. Die "Algengärten" im Flachwasser waren ebenso wie manche Kleinpriele von unzähligen Jungfischen bevölkert, Zweihundert - und mit zunehmendem Wachstum rd. hundert - Exemplare je Quadratmeter, die sich nach anfänglichem Aufschrecken immer sehr schnell im Schlick versteckten. Meist waren es dickköpfige Arten scheinbar ohne Schwimmblase die durch das Wasser schossen und anschliessend zu Boden sanken. (Einige Exemplare befinden sich noch in meinem Aquarium). Stellenweise gab es jedoch auch Schwäme von Jungfischen anderer Art, die schwebefähig waren. Ich bin nicht Fischexperte, um alle Arten einwandfrei bestimmen zu können. Solange nun seeseitige Winde vorherrschten, die immer Frischwasser herbeibrachten, hielt diese Euphorie bis zum Herbst an. Es gab Sommer, in denen die Fischer soviel Meersalat in die Netze bekamen, daß diese verstopften.


Blumenkohlqualle (ungefährlich)

Zu der Zeit waren auch die Jahre der Qualleninvasionen. Manchmal waren die Strände und Kustensäume von Quallen und Meersalat mit dichten Wällen bedeckt. An der Kuste begann dann eine Zeit der Fäulnis, so z.B. 1976 nach Abklingen des Wattbodensterbens, als die zweite Planktonblüte und gleichzeitig damit eine allgemeine Algeneuphorie einsetzte. ln dicken Wällen wurden die Algen an die Strandbäder gerollt. Im Watt selbst sah man an vielen Stellen die abgestorbenen bräunlichschmierigen Reste von Darmtang und Meersalat sowie Rotalgen, die mit ihren Haftscheiben noch an Muschelschalen festsaßen. Durch nun beständige seeseitige Winde wurde ein zweites Umkippen, in dem Ausmasse des ersten, verhindert. Da trotz Baues von Kläranlagen seitens der Küsten- und Inselgemeinden seitens der Flußanlieger mit zunehmend stärker werdender Überdüngung der Küstengewässer zu rechnen ist, bleibt dem Leser überlassen, sich auszumalen, wie hier in Zukunft bei ablandigen Winden und Schönwetterwochen das Watt aussehen wird. (Ich vermute, daß die modernen Kunstdünger-Schleudern in der Landwirtschaft viel mehr Dünger in die Gräben gelangen lassen, als das mit den alten Maschinen möglich war, bei denen der Kunstdünger direkt unter die Maschine fiel).

1986: Nachtrag: Hinzu kommt die Überdungung durch Gülle wegen der Massentierhaltung.

1994: lnzwischen hat die stets zunehmende Überdüngung besonders über die Luft mir Ammoniak aus der Massen-End-Sorge tierischer und menschlicher Fäkalien und Stickstoffoxiden aus der Verbrennung in Auto- und Flugzeugmotoren uerherende Ausmasse angenommen. Die Folgen scheinen irreparabel zu sein!


Blasentang


11. Seegras
Seegras war mir nur aus alten Matratzen bekannt. Ich wußte nicht, daß es eine Blütenpflanze des flachen, küstennahen Watts ist. Es soll in den 3Oiger Jahren an einer Schimmelseuche ausgestorben sein. Seit einem halben Jahrzehnt gibt es wieder Seegras, beide Arten, das grosse und das kleine. Die Saat schlug an allen Stellen nahe der Küste im gleichen Jahr aus, jedoch nur an wenigen Stellen ist sie geblieben. An einigen Stellen gibt es dichte Rasen, die ideale Weidegründe für Ringelgänse bilden? Seitdem soll sich die Zahl der Ringelgänse an diesen Stellen auffallend erhöht haben. Es bleibt jedoch nur Delikatesse bzw. Zusatznahrung. Als Nahrungsgrundlage für Ringelgänse sind die Bestände zu gering.


Seegras im Watt bei Jordsand, Dänemark.
Foto Lammert Kwant - 01.08.2018


Seegras im Watt bei Jordsand, Dänemark. Im Hintergrund Insel Sylt
Foto Lammert Kwant - 01.08.2018


12. Eiderenten
Eiderenten waren hier wohl selten zu sehen. Ich sah 1970 oder 71 das erste Exemplar. Jeïzt gibt es Scharen. Sie sind etwas scheu und haben eine grössere Fluchtdistanz als Brandenten. ln einer Balje südlich Spiekeroog-Ost sah ich sie auch balzen. Ob sie schon hier bruten, ist mir nicht bekannt.


Eiderenten. Braun (Weibchen) und schwarz-weiß (Mänchen)


13. Silber- und Lachmöwen
Die "Zucht" der Silber- und Lachmöwen zeigt dank der Gewohnheiten unserer Wegwerfgesellschaft gute Erfolge. Lachmöwen erhielten grossen Auftrieb durch den zunehmenden Ausstoß der Fäkalienabwässer an Inseln und Kustenbädern. Nachdem fast überall Kläranlagen in Betrieb sind, in Ostfriesland (Inseln und Küste) nicht zuletzt aufgrund meiner einschlägigen Zeitungsartikel und vieler Vorsprachen bei der Regierung in Aurich! (dadurch machte ich mich sehr beliebt!!! (Nestverschmutzung, geschäftschädigend, Inselverbot u. Prügel angedroht)), gesellten sie sich den Silbermöwen zu, die als Müllfolger von Fischereiabfällen und auf ungeordneten Müllkippen leben, auf denen verkompostierbarer Müll, also Nahrungsreste, mit Fest- und Hartmüll in unverantwortlicher und höchst unhygienischer Weise durcheinander abgekippt wird.


Silbermöwe

Hier hat unsere hochzivilisierte Gesellschaft ein Eldorado für Ratten, Möwen und Seuchenkeime geschaffen, da sie es für unter ihrer Würde zu halten scheint, sich eine Mülldisziplin abzufordern und die Abfälle ordnungsgemäß getrennt an Verwertungsanlagen zu liefern. Ein auf Insel Juist 1976 von Bernd Bunk und dem Jugendhof Welpenmühle aus Fischerhude bei Bremen demonstrierter Kompostierungsversuch getrennt angelieferter Abfälle, wobei die Möwen und Ratten Hunger litten, wird richtungsweisend werden (haste jedacht!). Auch die Qualität des gewonnen Kompostes in Bezug auf keim- und wachstumsfördernde Eigenschaft war hervorragend. lm Vergleich mit den giftigen Müllkomposten, die bereits auf dem Markt sind und aus unsortiertem, also schadstoffhaltigem Material hergestellt wurden, zeigt sich hier der für die Zukunft einzig gangbare Weg. Eine gewissenhafte Mitarbeit der Haushalte, also Aller, ist hierbei allerdings Bedingung. Auf manchen Inseln hat man - geschützt von Menschen - Möwenreservate eingerichtet, wo sich diese so stark vermehrten, daß sie dort keine andere Vogelart mit Erfolg bruten lassen, außer gelegentlich ein mutiges Austernfischerpaar, welches von morgens zwei Uhr bis abends zehn Uhr unablässig gegen zu nahe kommende Möwen ankämpft und dabei hin und wieder eine davon durch Genickschlag tötet oder - in voller Kraft heranschiessend - mit dem kräftigen Schnabel den Flugelknochen zerbricht. Es gibt Gebiete, wo durch Überbesetzung einige der schmarotzenden Möwen sogar Eier und Junge der Nachbarn verschlingen, also echter Kannibalismus! Durch Eieranstechen oder Eiervergiften und durch Abschiessen versucht man der selbst verursachten Möwenplage - ich schätze nach Augenschein eine Verdoppelung bis Verdreifachung des Bestandes seit 1961 - wieder Herr zu werden. Allerdings ist das nicht jedermanns Sache, und auch die Jäger möchten nicht nur als Kammerjäger bzw. Ungezieferjäger in der Natur tätig sein. Die einzige Methode - basierend auf verschiedenen Beobachtungen - ist eben Mülldisziplin.


Lachmöwe

Manche Möwenbrutplätze könnte man freimachen, indem man im Mai viele Menschen dorthin dirigiert. Einige Möwen werden nach anderen Stellen ausweichen und schwache Spätbruten aufziehen, andere werden in dem Jahr auf eine Brut verzichten. Wenn Anfang Juni dann der Menschenstrom durch wenige ausgesuchte Spaziergänger ersetzt wurde, hätten noch manche andere Vogelarten, die einzelne Menschen weniger fürchten als Möwen, Gelegenheit erfolgreich zu bruten. Wichtig ist daß Menchen bunt und auffällig gekleidet sind und weder zu wild herumtoben noch zu vorsichtig einherschleichen. Sie müssen scheinbar uninteressiert durch die Gegend wandern wie eben grosse Vögel anderer Art. Von Oldeoog her ist mir bekannt, daß die Bühnenbauarbeiter sich ungehindert bewegen können (auch mit Glatze ohne Mütze!!) während der Vogelwärter von den Brandseeschwalben so attakkiert wird, daß sein Helm schon arg ramponiert aussieht, da er sich für die Nester interessiert. Für den Bewuchs der Dünen hat ein starker Möwenbestand grosse Vorteile, die Fruchtbarkeit ist gewaltig und eine üppige Vegetation ist dort oft möglich.

1991: Der Dünenbewuchs verhindert, daß die Nehrungsinseln sich den sich stets verändernden Verhaltnissen und dem steigenden Meeresspiegel anpassen können.

   
Silbermöwe (links) und Lachmöwe

14. Seehunde
Meine ältestens, häufigsten, ergebnisreichsten Beobachtungen konnte ich auf den Seehundbänken in der Baltrumer Balje südlich Baltrum-West machen. Ich kam dort wöchentlich ein- bis zweimal vorbei. Die beiden alten Baltrumer Wattführer Evert Schmidt und Hinrich Hinrichs hatten das Kunststück fertiggebracht, durch diszipliniertes Heranführen der Gäste und Einhalten der jeweiligen Fluchtdistanz die hier heimischen Seehunde an die Menschen zu gewöhnen. Jenseits des Priels lagen die Robben und ließen sich nicht durch grosse Scharen buntgekleideter, sprechender, sich bewegender und fotografierender Menschen stören.


Seehunde am Baltrumer Balje

Rund 14 Kopf gehörten zum ansässigen Rudel. Weiter südlich am Priel lagen manchmal noch rd. 8 - 10 halbwuchsige Herumtreiber, die noch kein festes Revier hatten. Diese waren jedoch wesentlich scheuer. Die jungeren Tiere aus dem ortsansässigen Rudel kamen gelegentlich zu den Menschen herübergeschwommen und schwammen dort drei bis fünf Meter vom Ufer entfernt mehrmals auf und ab, um sich die "komischen" Menschen richtig anzusehen, und gingen dann drüben oder an anderer Stelle wieder an Land. Die alten und die ganzjungen Tiere nahmen keine Notiz. Sie räkelten sich, als ob gar keine Menschen da seien, und winkten mit den Hintergliedmassen, eine Geste, die "Sicherheit" verkundet und jeden im Wasser schwimmenden Seehund magisch herauslockt. (Wird auch von Jägern und wissenschaftlichen Beobachtern nachgeahmt).

Ortsfremde Tiere wagten es aber nicht, angesichts der vielen Menschen aus dem Wasser zu gehen. Ich konnte auf Schmalfilm festhalten, wie ein junges, dem Verhalten nach männliches Tier, das sich den 1970 verbliebenen zwei "Verwitweten" und ihren Jungen zugesellen wollte, mehrmals Anstalten machte, herauszukommen, ohne es jedoch angesichts der vielen Menschen zu wagen. Es war ein prächtiges, glattes, lebhaftes Tier, ich hatte es bei Alleingängen mehrfach beobachten können. Es blieb nur einen Sommer.

In den 60iger Jahren war hier noch die Seehundjagd offen, und es gab neben vernünftigen Jagdführern doch auch viele, die das "Geschäft" voll nutzten. So wurden derzeit auch jährlich alle Jungtiere dieses zahmen Rudels auf recht bequeme Art, von schön uniformierten Sonntagsjägern, abgeknallt. Die Alttiere wurden bis auf zwei - vielleicht unerfahrenere etwas jungere - durch dieses Toten ihrer Jungtiere vergrämt und verliessen den Ort für immer. Auch das riesige männliche Tier, welches diesem Harem vorstand, verschwand Ende der 60iger Jahre.
Es wurde auch Wilderei getrieben. Mit Booten wurden die Robben stromaufwärts getrieben, wo der Priel schmal und flach wurde, und dann wurde nach den auftauchenden Köpfen geschossen. Da hier der Rückgang der Seehundsbestände eindeutig auf das Abschiessen der ein- bis dreimonatealten, arglosen Jungtiere zurückzuführen war, bemühte ich mich seit 1966 in Wort und Schrift sehr stark um die Abschaffung der Jagd auf Jungtiere in erster Linie und auf Seehunde allgemein, jedoch war mir klar, daß nur das schöne Fell der Jungtiere Grund für deren Abschuß war und daß kein Wattunerfahrener Sonntagsjäger je in der Lage sein wurde, ein mißtrauisches Alttier so zu erlegen, wie es das Jagdgesetz von 1936 verlangte, nämlich auf der Sandbank mit der Kugel.

Laut Dr. Schluter, Landesforstmeister in Oldenburg war 1970 der Bestand in Niedersachsen seit 1958 um 30% zuruckgegangen. (Im Baltrumer Watt nach meinem Augenschein um 60%). Seit 1966 bemühte ich mich zusammen mit dem verstorbenen Naturschutzbeauftragten des Reg. Bez. Aurich, Herrn Joh. Brandes, Wittmund, um den Schutz unserer Seehunde und um Einrichtung von Schutzgebieten, wo sie ganzjährig geschützt sein sollten. Erst 1970 hatte ich Anfangserfolge: ein Teilnehmer an einer Baltrumwanderung interessierte sich für das Problem. Wir korrespondierten nachdem noch lange und ausführlich über "Smeerpijp" und Seehundprobleme, bis er mir mitteilte, daß er einiges erreicht habe, u.a. eine weitere drastische Verminderung der Abschußfreigabe und evtl. Ruhen der Jagd für einige Jahre, nachdem die Abschußquote von jährlich 25 bis 30% des Bestandes seit 1958 von 498 auf 185 im Jahre 1970 gesenkt wurde. Professor Kraft aus München wurde mit der Prüfung der Probleme beauftragt. Daraus erwuchs später der Forschungsauftrag des Landes Niedersachsen, der auf fünf Jahre befristet war.

Jetzt erfuhr ich durch Zufall, daß mein Briefpartner Fritz Kaestner der Regierungspräsident von Lüneburg, war. Durch Verbindung mit den niederländischen Seehundfachleuten beim Reichsinstitut für Naturschutz in Arnheim - mein Korrespondenzpartner war Dr. van Haaften - und durch die Veröffentlichungen im "Waddenbulletin" war uns hier auch inzwischen die bestandsbedrohende Gefahr durch toxische Abwässer bekannt.


Junger Seehund (Phoca vitulina)
Foto Lammert Kwant - 2021

Der Rhein bringt jährlich neben anderen Schadstoffen rd. 80 Tonnen = 80.000 kg Quecksilber in die Küstengewässer. Die niederländische lndustrie und Landwirtschaft bringt etwa die gleiche Menge hinzu. Deutsche Zahlen sind leider nicht bekannt. Quecksilber verbindet sich im Schlick unter Sauerstoffabschluß zu dem Dauergift Quecksilbermethyl (durch Stoffwechsel von Mikroorganismen). Weitere sehr schädliche Stoffe sind Cadmium, Blei, DDT und DDT-ähnliche Polychlorbyphenyle usw. Ende der 60iger Jahre veröffentlichte ich in Tages- und Wochenzeitungen, u.a. in "Das Tier", Übersetzungen bzw. Zusammenfassungen aus dem Waddenbulletin zu diesen Themen und über die tödlichen Wirkungen von zu viel Kalium auf Krebse und Garneelen, sowie in einem anderen Artikel die Zahlen der Seehunde in den niederl. Watten zwischen Texel und Borkum.

Dort sind die Seehunde seit etwa 1960 vollständig geschützt, nachdem man vorher durch Abschußprämien den normalen Bestand von 2700 Kopf auf 700 - 800 heruntergeschossen hatte. Schnell erholte sich der Bestand wieder auf rd. 1700 - 1800 Kopf anfangs der 60iger Jahre, ging seitdem aber ständig zurück bis heute auf 350 Kopf. Die dort lebenden Tiere sind nur Vakuumfüller; einen echten Bestand mit weitergehender Fortpflanzung über ein oder zwei Generationen hinaus scheint es dort nicht mehr zu geben. Die Gehalte von Quecksilbermethyl in Leber und Gehirn von Totfunden betragen oft schon mehr als die tödliche Dosis von 400 - 500 ppm, auch die PCB-(Polychtorbyphenyl) Gehalte sind ähnlich hoch. Die Auswirkungen der Industrie-abwässer von Delfsiel, Emden und Wilhelmshaven erreichen noch nicht diese Wirkung, doch ist man bemüht, auch hier einen Wandel herbeizuführen und neue chemische Industrien anzusiedeln, deren einziger glaubwürdiger Grund für ihr Hierherkommen das grosse Wasser ist, in dem Schadstoffeinleitungen nicht so leicht kontrollierbar sind. Über den Speicher- und Anreicherungseffekt in den Organismen der Küstengewässer und über den Charakter einer "Endstation" des Meeres brauche ich an dieser Stelle nichts zu sagen. Der fünfjährige Forschungsauftrag für Prof. Kraft und seine Mitarbeiter ist inzwischen abgelaufen. Besonders erwähnenswert sei dabei die Tätigkeit des jungen Tierarztes Ekkehard Wipper. Die ehemaligen Seehundsjagdführer aus Norden gründeten eine dem Kreisjägermeister unterstehende Heuler-Aufzuchtstation.


Seehundestation Norden/Norddeich

Man hatte mit ungeheuren Schwierigkeiten zu kämpfen. Ich machte sie mit der Lehrerfamilie in Pieterburen, nördlich von Groningen, bekannt. Lenie 't Hart hatte dort mit ihrer Aufzucht sehr gute Erfolge. Bald wurden die Verbindungen der niederländischen und deutschen Seehundschützer enger. In Niedersachsen war aufgrund der vorläufigen Ergebnisse der Seehundforscher die Jagd inzwischen eingestellt worden. Nur noch wenige Abschüsse von bestimmten kranken Tieren fanden statt. Man benötigte diese für Forschungszwecke. Als 1973 in Schleswig-Holstein 242 Seehundsjunge zum Abschuß freigegeben wurden, benachrichtigte ich Presse und Fachleute in der ganzen Welt, und der Landwirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, Greve, zog die Freigabe zurück. Inzwischen hat die Schleswig-Holsteinische Landesregierung einen festbestallten Seehundsforscher der eng mit den niedersächsischen, ehemaligen Mitarbeitern des Forschungsauftrages und der Aufzuchtstation sowie mit den Niederländern zusammenarbeitet. Die Zusammenarbeit mit den Dänen läßt noch zu wünschen übrig.

Aus der Seehundforschung ergeben sich bisher folgende Erkenntnisse:

  1. Der Bestand der heimischen Seehunde (Phoca vitulina) ist rückläufig durch folgende Ursachen:
    1. Durch Anreicherung toxischer Stoffe industrieller Herkunft in den maritimen Lebensketten bis zur tödlichen Dosis in deren Endgliedern.
    2. Verminderung des erforderlichen vielseitigen Nahrungsangebotes durch den allseits staatlich subventionierten, geförderten Raubbau am Fischbestand (niederl. Fischer zerstören die Laichgrunde mit zu schweren Geschirren, deutsche Fischer fangen mit der Gammelfischerei viel Fischbrut als Hühnerfutter und viel junge Plattfische, die noch nicht laichreif sind, zum Verzehr. (Jeder nur ein bißchen, alle zusammen eben zuviel).
    3. Störung durch ausufernden Tourismus (Boote und Fußgänger zu nahe an den Ruheplätzen, am folgeschwersten in den Sommermonaten, der Aufzuchtperiode der Jungtiere, die zur Erhaltung ihres Wohlbefindens und ihrer Abwehrkräfte täglich zweimal mindestens je 4 Stunden ungestört auf einer trockengefallenen Sandbank ruhen müssen. Eine einzige Störung kann genügen, daß sie sich in dieser Tide nicht mehr aus dem Wasser wagen).
    4. Fortsetzung der Jagd in Dänemark.

      (1986: Inzwischen nimmt der Seehundsbestand hier wíeder zu.)

  2. Der Seehund ist als Endglied einer Nahrungskette ein untruglicher Indikator für die endgultige und zunehmende Vergiftung der Meere, ohne deren einwandfreies Funktionieren in biologischer und geomechanischer Sicht Leben auf der Erde nicht fortbestehen kann.
  3. Der Seehund ist wie alle sogenannten Raubtiere und übergeordneten Tiere, die keine Feinde von Bedeutung haben, von selbst mit bestandsregulierenden Eigenschaften ausgestattet und benötigt in einer Landschaft (dem Meer), die keiner Kultur, Pflege und Hege unterliegt wie Felder und Wälder, keiner künstlichen Dezimierung. Im Gegenteil, seine Fortpflanzungsquote ist so gering, daß er zu starke Dezimierung durch Abschuß nicht auszugleichen in der Lage ist. Es sei an dieser Stelle an das schon fast völlige Aussterben der Nordseetümmler beider Arten erinnert.
  4. Der Seehund ist nach Dr. Ingo Krummbiegel, Dresdner Zoo, jetzt Hameln, (Brief) wie alle jagenden Tiere ein wichtiger Regulator für alle untergeordneten Arten, da seine Anwesenheit in den Brut- und Laichgebieten ein Überhandnehmen der Fischgrößen verhindert, die als Brut- und Laichräuber sonst periodisch den gesamten Nachwuchs vernichten könnten. Er schreibt (Biologie der Säugetiere): Wo es viel Seehunde gibt, gibt es auch viel Fische. Verschwinden die Seehunde, verschwinden auch die Fische! Möglich, daß das Verschwinden des Herings mit dem Verschwinden der Nordseetümmler zusammenhängt! Das füge ích als Vermutung und Folgerung hier hinzu.

Aus gleicher Logik könnte man annehmen, daß die Ausrottung der Wale erst zu einer Massenvermehrung des Krills führt und dann zum Zusammenbruch der gesamten Population.

Vorbereitete Filmbeobachtungen von stationiertem Boot oder Turm und unter Wasser mit Eugen Schumacher scheiterten durch dessen Krebstod. Vorher filmte er noch die Seeadler in Schleswig-Holstein.


Seehunde auf Kachelotplate, SW von Insel Juist

Die Existenz des Rudels in der Baltrumer Balje wurde nach Einstellung der Jagd weiterhin gefährdet durch Paddler, Sportbootfahrer und Fußgänger die als Erholungsuchende versehentlich oder aus Neugier und Unwissenheit täglich bei schönem Wetter die Bänke aufsuchten und dabei die ruhenden Tiere für diese Tide ins Wasser vertrieben. Eine weitere große Gefahr konnte gebannt werden: Durch das Verbot, das trockenfallende Watt mit Luftkissenfahrzeugen zu befahren, wurde eine Clubgründung und eine geplante Zunahme der Luftkissenfahrzeuge im ostfriesischen Watt auf 60 - 80 Stück verhindert, so schmerzlich das auch für den eifrigen Bastler und Erbauer solcher schnellen Fahrzeuge, einem Baltrumer Hotelier, ist. Erst nachdem mir die Expansionsbestrebungen der Hoovercraft-Fans bekannt wurden, benachrichtigte ich rd. 40 Meeresbiologen, Publizisten, Medien usw. in aller Welt. Die Schutzgemeinschaft Nordseeküste wurde dann federführend in der Anti-Luftkissen-Aktion. Ich mußte jedoch mehrmals selbst aktiv werden, bis es klappte. Man fand keine Handhabe in den geltenden Gesetzen und in der Wasserstraßenverordnung, diese Fahrzeuge zu verbieten, erst mein Argument, daß das trockengefallene Watt und die darin befindlichen Flachpriele, die nicht dem tidefreien Linienverkehr dienen, sondern auf der Wasserscheide dann trockenfallen, keine Wasserstraßen sind, war brauchbar.

In letzter Zeit (1977) ruht an der Baltrumer Balje ein Rudel von durchschnittlich 8 Kopf, manchmal liegen sie auf den Außensänden bei der Othelloplate. Unter Langeoog-Ost ist eine grössere Gruppe von rd. 30 Stück beheimatet. Sie ruhen in der Nähe des Flakstandes an der Hullbalje und ihren Nebenprielen. Im Sommer strömen oft Scharen von nichtorganisierten Wattspaziergängern dorthin und treiben sie durch ihre Neugier ins Wasser. Auf Spiekeroog-Ost gelang es dem Biologen Jacobi (Hermann-Lietz-Schule), sich mit den dort ruhenden Seehunden so sehr anzufreunden, daß er des öfteren mit dem einen oder anderen davon, wohl jungeren Tieren; Berührungskontakt aufnehmen konnte. Solche Versuche werden keinesfalls zur Nachahmung empfohlen, da es selten ist, daß jemand gleichermaßen genug Kenntnis als auch Einfühlungsvermögen, Mut, Geschick, Geduld, Sympathieausstrahlung und Wohlgeruch (für Seehunde) besitzt. In den meisten Fällen wurde man die Tiere für immer vergraulen oder vorher die Zähne zu spüren bekommen.

Seehund-Forscher plädieren für Aufsichtsfunktionen der Schiffsführer und Wattführer die existenziell am Wohlbefinden der Seehunde interessiert sind.


15. Schwefeleisenknollen
Ich darf wohl sagen, daß ich immer mit viel Interesse und Aufmerksamkeit durch das Watt gegangen bin, und daß Erwachsene und Kinder die mitgingen immer schon alles Sonderbare entdeckten und damit zu mir kamen. Schwefeleisenknollen kamen mir in den 60iger Jahren nie zu Gesicht. Erst Anfang dieses Jahrzehntes fanden wir die ersten Stücke am Strand von Norderney und bald darauf auch an den Stränden der anderen Inseln sowie im Watt an Prielufern, wo Grobmaterial hinsortiert wird (die Strömung sortiert alle Ablagerungen von den feinsten Sinkstoffen, verschiedenkörnigen Sänden, Treibsänden, Kleinmuscheln, Großmuscheln, bis zu Scherben und Backsteinresten). Gelegentlich lagen auch welche im Schlick, wo sonst so grosse Objekte nicht hinvertrieben werden.


Schwefeleisenknoll ...


mit Eisenkern ...

Meistens haben die Knollen einen Eisenkern, bestehen also aus Rostausblühungen, die nach unten die Bodenoberfläche negativ, sogar mit Wurmlöchern, wiedergeben und die dort herausragenden Muschelschalen, soweit sie über den Boden herausragten, mit in die Knolle eingebettet haben, so dass nur die vorher im Boden liegenden Teile der Muschelschalen frei aus der Knolle herausragen. Gelegentlich finden sich aber auch Knollen, in denen nicht die Spur eines Eisenrestes zu finden ist. Es besteht die Möglichkeit, daß durch einen relativ hohen Gehalt an Schwefelsäureresten der seit 1969 genehmigten Dunnsäureverklappung das in Seewasser enthaltene Eisen ausgefällt wurde.

Ich vermutete immer eine Verbindung mit den zahlreichen Dünnsäureverklappungen und -einleitungen, die in letzter Zeit immer zahlreicher werden; ich bin jedoch kein Chemiker und nicht Fachmann auf diesem Gebiet, um die offenkundliche starke Zunahme solcher Knollen zu erklären und meine Vermutung zu untermauern. Das mögen Fachleute tun. Deswegen schreibe ich diesen Bericht. Es ist mir bekannt, daß im Laborversuch, Institut für Meeresforschung Bremerhaven, Muscheln durch Eisenausflockungen, die durch Dünnsäurezugabe aus dem Seewasser herausgefällt wurden, verhungerten, da diese ihnen die Kiemen zusetzten. Inwieweit andere Lebewesen durch Eisenausflockungen, also indirekt durch Dünnsäureverklappungen geschädigt werden, ist mir natürlich nicht bekannt, jedoch ist anzunehmen, daß solche Veränderungen des Seewassers Folgen haben müssen auf Lebewesen, die durch die ganze Entwicklungsgeschichte hindurch immer in einem gleichmäßig zusammengesetzten Milieu, dem Meerwasser, gelebt haben.
Pyritknollen aus Schwefeleisen entstehen, zwar selten auch auf normal-natürlichem Wege im Schlick durch schwefelhaltige Faulgase und deren Verbindungen. Man könnte sie an fehlendem Eisenkern erkennen.


Schwefeleisenknollen, i.c. 'Wattschweine'


16. Öl
Ölklumpen in Nuß- bis Kartoffelgrösse an den Stränden fand man in zunehmendem Maße bis Anfang dieses Jahrzehntes. Damals kam ein Verbot für die Ableitung von Bilgenwasser heraus, dadurch wurde es schlagartig weniger. Inzwischen nehmen die Tage, an denen Ölflocken an die Strände aller unserer Inseln gespült werden, wieder zu.

Am 8.5.1977 war auf Spiekeroog viel Öl, weiche Klumpen von Kartoffelgröße. Beängstigend ist die Leichtfertigkeit der Ölgesellschaften, die sträflich wenig Vorsichtsmaßnahmen gegen Ölkatastrophen unterhalten. Rohrleitungen werden ohne oder mit zuwenig Rückschlag- bzw. Sicherheits- bzw. automatischen Absperrventilen gebaut. Man baut Supertanker ohne Unterteilung in kleine Tanks, man ist bei Ölkatastrophen rat- und hilflos, als ob es unvorhersehbare Naturkatastrophen seien, und hat ihre Abwehr nicht optimal wirksam eingeplant, sondern überläßt das dann gern staatlichen Behörden. Hier besteht eine starke Diskrepanz zu der Verantwortlichkeit, die man Privatpersonen.und Privathaushalten auferlegt. Man behaupte nun nicht, die derzeitige Katastrophe bei der Nordsee-Bohrinsel (ein wochenlang nicht zu stoppender Ölausbruch grossen Außmaßes) sei durch höhere Gewalt ausgelöst worden! Wo sind in der Steigleitung denn die Ventile, die sich bei Leckagen sofort von selbst schließen oder die man mechanisch jederzeit schließen kann? Der hohe Stand der Technik versetzt uns zur Wahrnehmung solcher simplen Sicherheitseinrichtungen wohl in die Lage.


Öl am Strand


17. Müll
Seit ich die Inselstrände kenne, sind sie, oberhalb des Spülsaumes, mit Treibmüll aller Art bedeckt. Lediglich die offiziellen Badestrände werden geräumt und sauber gehalten. Oft wird der hier aufgesammelte Müll am Strand im Osten der Insel abgeladen, damit die nächste höhere Flut ihn "wieder mitnimmt" und im offenen Meer ablädt! Sie lädt den schwimmfähigen Treibmüll natürlich nicht im Meer ab, sondern spült ihn zur nächsten ostwärts gelegenen Insel oder zur Küste.
Die Herkunft des Treibmülls ist ziemlich genau feststellbar. Von Schiffen über Bord gegebener Müll ist meistens als solcher erkenntlich. Es sind Glühbirnen mit Bajonettfassung, Obstreste und Gemuseabfälle und gelegentlich auch Kanister von Reinigungsmitteln und Gemüsekörbe sowie Milchtüten mit anderer als deutscher oder niederländischer Aufschrift. Die Hauptmaße des Treibmülls ist jedoch insularer Herkunft und besteht aus Schalholz und Leermaterial, welches auf der Südseite der Insel auf einem im Wattenmeer oder aussendeichs gelegenen Müllplatz abgeladen wurde und von einer höheren Flut abgetrieben wurde.

1986: Die Müllplätze Juist und Norderney befanden sich direkt im Wattenmeer, mit einem löchrigen, nur 2 m hohen Zaun umgeben, und wurden von jeder Sturmflut geräumt.


Insel Juist, ehemalige Müllplatz am Rande des Wattenmeeres
Foto Google Earth

Der Ebbstrom transportiert es seewärts am Westkopf der Insel vorbei, die nächste Flut, die bei normalen Windverhältnissen etwas ostwärts versetzt aufläuft, bringt es dann an den Nordstrand der Insel. Jedem das Seine! Bei Sturmfluten aus Nordwest werden diese Müllplätze vom Wasser geräumt und das treibfähige Material wird an den Deichen der Küste abgelagert, wo es für die Deichsicherheit eine große Gefahr darstellt, da es die Grasnarbe zerstören kann und da das Abfahren des "Teeks" (angetriebene Gräser) erschwert und verzögert wird und so die Grasnarbe darunter absterben kann, denn mülldurchsetzter Teek muß erst von Hand von Flaschen und sonstigen sperrigen Abfällen befreit werden, ehe er aufgeladen und abgefahren werden kann.
Bei Weststurmen, wie 02.01.1976, bleibt der überwiegende Teil des Mülls dieser insularen Müllplätze auf der Insel und verteilt sich im südlichen Gelände auf Hellerwiesen und in den Dünen. Die Menge des Treibmülls an den östlichen Stränden auf der Nordseite der Inseln hat trotz aller Müllgesetze nicht abgenommen.
Gelegentlich sind in diesen Müll Leerbehälter die aus dem an der deutsch-niederländischen Grenze einmündenden "Staatskanal" (Westerwoldse Aa) stammen, der auch soviel Faulstoffe der Kartoffelmehl- und Strohkartonindustrie mitbringt, daß sein Wasser blauschwarz und übelriechend wie Jauche und ohne jedes Leben ist. Die meisten treibfähigen Stoffe aus diesem Kanal, aus Emden und aus Delfsiel stranden in der Leybucht und werden dort eingeschlickt (wie in einem Senkschacht) oder an der Westküste des Memmerts, wo sie in hohen Wällen von Körben, Flaschen, Holz, Möbelresten, Plastikbehältern usw. liegenbleiben. Glasscherben gibt es dort nicht, ein Zeichen, daß die Flaschen an den Stränden anderer Inseln erst von Menschen zerschlagen werden.


Müll vom Kontainerschiff MSC Zoe auf der Salzwiese bei Noordpolderzijl NL - 06.01.2019
Foto Meina Wouda

Im Mai 1970 wurde ich von niederländischen Freunden auf die Planung der "Smeerpijp" aufmerksam gemacht und alamierte unsere Behörden. Die Folgen waren die Gründung des "Arbeitskreises zum Schutz der deutsch-niederländischen Küstengewässer" durch Georg Peters, damals Bundestagsabgeordneter und Burgermeister, vorher und nachher Landrat, und 1972 die Gründung der "Schutzgemeinschaft Nordseekuste" nach einer Besprechung mit der grossen niederländischen "Landelijke Vereniging tot Behoud van de Waddenzee", damals 26.000 Einzelmitglieder.
Ich hatte die Verbindungen geknüpft und war mit MdL. Johann Bruns, Emden, dort. Leider wurde die Schutzgemeinschaft keine Vereinigung für Einzelmitglieder, wie.ich das angestrebt hatte, sondern nur eine Dachorganisation, die durch Mitgliedschaft von Vereinen, Verbänden, Kommunen und Landkreisen schwer beweglich ist, jedoch, das muß gesagt sein, auch gewichtig und ernst zu nehmen. "Je Mitglied eine Stimme" hieß: Für jede kleine lokale Naturschutzgruppe eine Stimme und für jede Kommune oder jeden Landkreis auch nur eine Stimme: Ideale Chancen für den Naturschutz!

Die "Smeerpijp"-Frage wurde noch nicht gelöst, die niederl. Regierung machte der deutschen Regierung die gleichen unverbindlichen Versprechungen wie diese der niederl. bezüglich der Rheinreinigung. Schließlich ist der größte Teil des niederländischen Oberflächenwassers und des niederländischen Trink- und Leitungswassers rheinischer Herkunft und entsprechend gifthaltig, so daß es verwunderlich wäre, handelte die niederländische Regierung umweltbewußter für uns mit Kosten und Nachteilen für ihre Industrie. Wie du mir, so ich dir! Mit Vernunft scheint nicht zu rechnen zu sein, keine Regierung ist vernünftorientiert, alle handeln in Zwängen, die sich aus der Freiheit und Vormachtstellung gewinnorientierter Konzerne ergeben. Ein allgemeines Umdenken und Hinwenden zur Vernunft, das heißt zur "Selbstbeschränkung", wo sie erforderlich ist, wäre zur Abwendung der Selbstzerstörung erforderlich, scheint aber noch ohne grosse Chance zu sein!


Ausmündung der 'Smeerpijp' im Wattenmeer nördlich von Den Andel NL
Foto Lammert Kwant - 2013


18. Abwässer
Inseln und Küstenorte haben Kläranlagen gebaut. Durch meine Zeitungsartikel schuf ich zuvor viele davon zu meinen Feinden, inzwischen sonnt man sich mit ruhigem Gewissen, sie gebaut zu haben. Man kann nun als Mitglied der "Schutzgemeinschaft Nordseeküste" mit reiner Weste auf den Plan treten und von der chemischen Industrie, welche unsere verfahrene und kleingewerbefeindliche Wirtschaft hierher an die Küste zu ködern und zu locken versucht, eine Reinigung ihrer Abwässer verlangen. Dazu sei gesagt, daß die Fäkalienabwässer der Inseln und Küstenbäder chemisch bisher nur wenig belastet und lediglich unhygienisch und krankheitsübertragend waren, dem Meer aber bei normalen Wetterverhältnissen mit ihren kleinen Mengen selten schadeten; daß jedoch lndustrieabwässer nicht abbaufähige chemische Schadstoffe enthalten, die sie in den Nahrungsketten des Meeres speichern und anreichern. Schließlich ist das der Hauptgrund für diese Betriebe, sich am grossen Wasser anzusiedeln, wo die Abwässergesetze noch durchlässiger sind als an Flüssen.
Die Hafenstadt Delfsiel warb seinerzeit für ihren neuen Tiefwasserhafen Eemshaven - allerdings noch vergeblich - mit dem Motto "Hier ist noch genug Raum in der Luft und Raum im Wasser, um Abgase und Abwässer zu löschen!". Der neue Tiefwasserhafen steht nun noch leer, allerdings wird das Emswasser durch die Delfsieler Industrie sehr stark aufgeladen mit verschiedenen Giftstoffen wie Quecksilber, Phenolen, Polychlorbiphenylen (PCB) usw. Genaue Unterlagen sind in Harlingen bei der obengenannten Wattenvereinigung erhältlich. Aus einer von mir für die Schutzgemeinschaft übersetzten Zusammenstellung über die dort angesiedelten Industrien und ihre Produktionen ist dem Fachmann schon vieles ersichtlich.


Klaranlage Norderney


19. Fluglärm
Der private Fluglärm über den Inseln und über dem Watt nimmt ständig zu. Oft ist jede Unterhaltung unmöglich. Der Erholungswert sinkt. Wenn man bedenkt, daß die Flugplätze und Bodenanlagen zum größten Teil aus Steuergeldern finanziert werden, und ein Flugzeug je Person weit mehr Sprit verbraucht und vergeudet als ein Fährschiff, und daß die Förderung des unklugen Trends zur Rasantkur und Blitzerholung mit öffentlichen Mitteln zweckwidrig und imagestörend für die Inseln ist und zudem ein ungerechtes Bevorteilen gehobener Verdiener gegenüber der simplen Schiffsbenutzer, sollte man doch die geruhsame Anfahrt mit dem Schiff als wichtigen Teil, als Auftakt und Abklingen der Erholung mehr fördern und propagieren.

(1986: Inzwischen finden zahlreiche Tíefflüge der Bundeswehr über dem Watt statt).


Ein Flugzeug landet auf dem Flugplatz Juist


20. Autolärm
Sehr störend ist auf Norderney der Autoverkehr mit Lärm, Geschwindigkeit und Abgasen. Die Insulaner plädieren für mehr Busse und Sperren für Privatfahrzeuge.


Parkplatz Norderney
Foto Google Earth


21. Unterwasserlärm
Unterwasserlärm von Schiffsmotoren ist beträchtlich. Schnellere Schiffe machen mehr Unterwasserlärm. Im Flachwasser des Wattenmeeres wird der Schall vom Boden stark zuruckgeworfen, bricht sich wieder an Schiffskörper, Oberfläche und seitlicher Begrenzung der Priele und verstärkt sich demzufolge im Watt mehr als im Tiefwasser. Wie sich die hohe Geschwindigkeit lärmender "schneller Flitzer" auf die Schallwellen unter Wasser auswirkt, könnte ein Techniker errechnen. Der Rückgang der Nordseetümmler im Wattenmeer dürfte auch mit dem betäubenden Unterwasserlärm, der um ein vielfaches stärker ist als durch die Luft übertragene Lärm, zusammenhängen. Ich habe bei meinen vielen Fahrten noch keinen lebenden Tümmler gesehen, obwohl sie früher sehr zahlreich im Watt gewesen sein sollen.


Das MS Nordlicht unterwegs von Emden nach Borkum


22. Sportboote
Die Zahl der Sportboote im Watt hat sich vervielfacht. Anfang der 60iger Jahre gab es erst sehr wenig Sportboote. Aus dem niederl. Watt liegen Zahlen vor: Die Zahl der Meldungen in den Häfen anlegender Boote ist seit 1971 - also in fünf Jahren - von 10.000 auf 17.000 gestiegen.


Yachthafen Insel Juist
Foto Google Earth


23. Nachtrag 1986

Seehunde:
In den letzten Jahren nimmt an der niedersächsischen Küste der Seehundsbestand stark zu, ebenso an der niederländischen. Das geschieht durch Zuwanderung, denn die Geburtenquote liegt im niedersächsischen Watt unter 20% statt normal bei 42%, im niederl. watt noch viel geringer.

Sandklaffmuscheln (Mya Arenaria):
Seit einigen Jahren nímmt die Zaht der kranken und sterbenden zu, manchmal auch erschreckend viel kranke Schwertmuscheln. Wissenschaftler haben 1981 hier die Zuwanderung einer amerikanischen Art entdeckt und begründen damit deren hohe Sterblichkeit. Die massenhaften Schalenfunde verschiedener Arten seit Beginn der 70iger Jahre werden ignoriert.


Sommer 1992 auf Norderney.
"Zügig voran und alle Fäden fest in der Hand! Sogar gebündelt!
Aber hinten abgeschnitten! Diese dummer Schneider!" - Christian Eisbein


24. Ergänzung
Sterbende Miesmuscheln (22.06.1994)

Betr. Ökologischer Tod des Wattenmeeres und das Desinteresse uon Politik und Presse.

Wir schrieben Ende Mai an rund 25 Adressen von Presse und Ministerien, daß es im ostfriesíischen Watt auf den trockenfallenden Flächen keine Miesmuscheln mehr gibt, lediglich ein paar sterbende, die durch dichten Seepockenbewuchs, am Fuß 2 mm, oben 5 mm, also wegen der Dichte in umgekehrter Gestalt, nicht mehr atmen können.

Es ist sehr fraglich, ob sich das Watt davon erholen kann, denn eventuell herabsinkende Muschelsaat - jede Überlebende in Tiefwasser hat víele Milionen Nachkommen - ertrinkt im Schlick, kann sich nicht anheften. Man täte gut, sofort Anheftsmaterial (Netze, Pfäle) dort zu versenken. wo man noch Muschelsaat erwarten kann.

Erstaunlich ist das Desinteresse von Presse und Ministerien, zíeht doch diese Katastrophe unweigerlich weitere nach sich. Nur eine Zeitung berichtete darüber!

Die für die "Erforschung des Untergangs" (Watttforschung genannt) zur Verfügung gestellten vielen Millionen können nur noch für die Einrichtung von Nationalparkmausoleen verwendet werden! Die Vernichtung der Miesmuschelbänke, die vor rd. 30 Jahren etwa 2/3e des trockenfallenden Watts oder mehr bedeckten, könnte so endgültig sein wie die Ausrottung oder Vernichtung der Austernbänke.

Da Miesmuscheln auf ungestörten Bänken als Filterer alle Sinkstoffe und Nährstoffe binden und unter sich deponieren, wurde bisher ein grosser Teil der düngenden NO-Verbindungen im Schlick von Sauerstoff zehrenden Bakterien zu neutralen Luftstickstoff zurückverwandelt. Weitere Uberdüngungen sind zu erwarten. Durch die Fixierung der Topografie gab es im Watt Höhen und Tiefen. Jetzt treiben die Sände ungehindert und ebnen das Watt ein. Dann ist jegliches Baggern überflüssíg!"

Sie dürfen auch diese lnformationen wegwerfen. Es ist ohnehin zu spät. Die Redensarten vom "letzten intakten Naturgebiet" und von der "Kinderstube der Nordsee" sollte ein ehrbarer Mensch nicht mehr benutzen, es sind inzwischen Lügen.

Christian Eisbein. Die Wattläufer e.V.


Christian Eisbein

Foto Martin van der Wijk


25. Schlußbetrachtung 09.11.1994
(Als Abschlußreferat bei einer Umweltpreisverleihung erstmals gehalten)

Wer das Watt nicht kennt oder weit weg vom Meer wohnt, denkt vielleicht: "Das geht mich nichts an!" - Aber:

Alles Leben ist einst in grauer Vorzeít ím Meer entstanden. Ohne Wasser gibt es kein Leben. Das Leben zu Lande ist durch den Wasserkreislauf noch immer untrennbar mit dem Meer verbunden. Alles Leben kommt aus dem Meer!

Wenn das Meer verdorben ist, ist auch auf dem Land kein Leben heutiger Art mehr möglich. Alles Wasser fließt zum Meer, mit allen Schadstoffen, die der Mensch einbringt.

Puffer zwischen Land und Meer ist das Watt. Es ist vorerst Endstation für alle Schadstoffe. Seit 1971 können auf den trockenfallenden Flächen abseits der tiefen Baljen keine der so robusten Strandkrabben überleben, anschliessend verschwanden die Plattfische aus dem Watt, die man zuvor mit der Hand greifen konnte, da es so viele waren, dann die Fisch- und Garneelenbrut und zuletzt die robuste Miesmuschel, die angeblich 80 mal so viel Gift vertrüge als ein Mensch. Bedeckten zuvor die natürlichen Miesmuschelfelder und Bänke, die stellenweise bis fast an die Hochwasserlinie aufgewachsen waren, zwei Drittel der trockenfallenden Flächen, (d.h. Damit sind die von uns begehbaren höheren Flächen gemeint, nicht die nur kurz auftauchenden für uns unzugänglichen). so sind sie inzwischen völlig verschwunden. Das heißt: Keine Filterung mehr, (zuvor 24 mal jährlich ein Wasservolumen wie bei Hochwasser), das heißt ferner: laufende und zunehmende Überdüngung, immer dünner werdende Oxidationsschicht und häufiges Hervortreten der schwarzen, giftigen Faulschicht.


Der schwarzen, giftigen Faulschicht

Die Lebensgrundlage für Fisch- und Garneelenbrut, der sogenannten Kinderstubeneffekt, entfallt, die Fixierung der Oberfläche ist nicht mehr gegeben, die Sände treiben ungehindert hin und her, Baggern wird sinnlos, durch Absinken des Watthorizontes entsteht höherer Wellenauflauf an den Deichen und so weiter! Durch die Muschelfischerei mit schwerem Gerät wurden inzwischen die einstigen Fundamente der Muschelfelder abgekratzt und die Muschelsaat (je ím Tiefwasser überlebende Muschel gibt es mehrere Mllionen Nachkommen) kann sich nur noch an instabilen Bäumchenröhrenwürmen oder losen Muschelschalen festhalten oder ertrinkt im Schlick.

Das Watt ist praktisch tot. (Nur wenige Arten leben noch dort). Nach dem Watt sterben die Flachmeere, und dann die Ozeane. Radioaktiue Belastungen helfen dazu. Dann ist schließlich zu Lande auch kein Leben mehr möglich.

Auch wenn es manch einer verdrängen möchte: Wir alle wissen, wohin es treibt, wohin die Entwicklung geht. Wir wissen, daß es mít einer derartigen Verschwendung, mit so viel Autos, Flugzeugen, Chlorchemie, Wasser- und Energíevergeudung und so weiter, nicht gehen kann, die Welt zu retten. Wir brauchen eine andere Lebensweise, andere Chemie, andere Technik, andere Energie und müßten eigentlich längst angefangen haben mit der UmstelIung! Die Konzepte sind ausgereift. Aber sie werden nicht anvisiert. Rentabilität ist vorrangig. - In Luxus untergehen!

Aber manche Politiker sind guten Willens. Sie brauchen täglich unsere Anerkennung, unsere Rückenstütze. die anderen, die nícht wollen, brauchen den Druck von uns. Ständig! Sie wollen ja wieder gewählt werden!

Ihr Naturschützer setzt Euch so ein für ein Blümchen und ein Vögelchen und wißt: Wenn die Umwelt kaputt ist, isf alle Mühe umsonst. Wer sich so stark engagiert, hat das Recht, - und auch.die Pflicht -, "auf díe Barrikaden zu gehen!", sich öffentlich für den zum Überleben der Blumen und Vögel und unserer Kinder erforderlichen Schutz der Umwelt: Boden, Wasser, Luft, laut und energisch einzusetzen!

Bisher wurde, durch mich initiiert, nur im Naturschutz etwas erreicht.

  1. Seehundsforschung, Seehundsschutz,
  2. Keine Luftkissenfahrzeuge im Watt,
  3. Hier keine zusätzlichen Flugplätze für den Inselverkehr,
  4. Einstellen der Herzmuschelfischerei (obwohl Sammeln mit schonenenden Methoden nicht schaden würde),
  5. Einstellen der Wattenjagd,
  6. Keine Müllplatze mehr im Wattenmeer,
  7. Bau von Kläranlagen (Nutzeffekt wírd durch Kanalisatíon und Vergrößerung der Eínzugsgebiete annulliert), usw.


Lustrum Feier der Groninger Wattlaufverein Arenicola.
Hotel vd Werff Schiermonnikoog NL - 12.06.1993.

Weiterlesen:

Wattführer Christian Eisbein (91) verstorben - 1.Juli 2009